PM | Die Linke wirkt – Umbenennung kolonialbelasteter Straßennamen in Ohlsdorf gefeiert
[Hamburg, 26.11.2024] - Im Jahr 2016 thematisierte der Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL bei einer Veranstaltung in Ohlsdorf die kolonialen Verbrechen bis hin zum Genozid an den Herero und Nama. Maßgeblich mit diesen Verbrechen verbunden war und ist der Namen von Adolph Woermann. Folgerichtig wurde die Umbenennung der nach ihm benannten Straßen in Hamburg-Ohlsdorf, Woermannsweg und Woermannstieg, gefordert. Die Linke nahm die Forderung schon 2016 auf und stellte den ersten Antrag, die Straßen umzubenennen. So bekundet Rachid Messaoudi, damaliger Sprecher im zuständigen Regionalausschuss: „Wir finden es wichtig, dass die Geschichte nicht aus der Perspektive der Kolonialverbrecher erzählt wird und mit einer Straßenbenennung diese auch noch geehrt werden, sondern aus der Perspektive der Opfer und der Widerstandskämpfer der deutschen Kolonien.“
Der Antrag scheiterte jedoch an der SPD, die sich gegen eine Umbenennung aussprach. 2019 unternahm Die Linke einen weiteren Versuch. Trotz vieler Verzögerungen gab es schlussendlich 2024 dann den Beschluss, die Straßen Woermannsweg in Louisa-Kamana-Weg, den Woermannstieg in Cornelius-Fredericks-Weg sowie den Justus-Strandes-Weg nach Ndekocha umzubenennen - 8(!) Jahre nach dem ersten Antrag. Die Namen Louisa Kamana und Ndekocha gehen auf zwei Betroffene deutscher Kolonialverbrechen zurück. Sie wurden Opfer sexualisierter Gewalt und ermordet. Cornelius Frederick war hingegen ein namibischer Widerstandskämpfer, welcher gegen den deutschen Kolonialismus kämpfte. „Dass es zu so vielen Verzögerungen kommen konnte, ist Ausdruck dafür, dass große Teile der politischen Landschaft der Entwicklung des überwiegenden Teils der Gesellschaft deutlich hinterherhinken“, bemängelt Messaoudi.
Am Montag, dem 25.11.2024, wurde auf Einladung des Arbeitskreises HAMBURG POSTKOLONIAL die symbolische Umbenennung mit privaten Straßenschildern gefeiert - inkl. zweier Gäste aus Namibia. So hielt Senior Traditional Councillor Cornelius Frederick, ein namensgleicher Nachfahre des Widerstandskämpfers, als Ehrengast eine bewegende Rede. Die tatsächliche Umbenennung der Straßen ist jedoch längst überfällig. Denn die offiziellen Straßenschilder werden voraussichtlich erst im Januar 2025 folgen. Die Umbenennung des Justus-Strandes-Weges wird sich wohl hingegen noch länger hinziehen. Ein kürzlich von der Linksfraktion Hamburg-Nord gestellter Antrag wurde seitens der SPD in der letzten Regionalausschusssitzung wieder abgelehnt und das, obwohl die SPD in der letzten Legislatur noch für die Umbenennung eingetreten war – schade. Der zuletzt gestellte Antrag hätte dann auch die korrekte Schreibweise enthalten und nicht die deutsche Fremdbezeichnung.
Rachid Messaoudi fand auch hierzu klare Worte: „Dass die SPD von ihrer eigenen Courage aufgrund der richtigen Schreibweise Abstand nimmt, ist nicht etwa der Preis der neuen Koalition mit konservativen Parteien, sondern Ausdruck der eigenen Haltung zu ungewohnten Namen. Trotz ausdrücklicher Begrüßung der Umbenennung nach Ndekocha durch das fachlich zuständige Staatsarchiv ließ die SPD nicht mehr mit sich reden. So rundet auch die neue Koalition mit CDU und FDP das Gesamtbild der SPD ab und lässt für diese Legislatur nichts Gutes erwarten. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir auch weiterhin mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam für Verbesserungen kämpfen.“
Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Rachid Messaoudi
E-Mail: r.messaoudi@linksfraktion-nord.de | Mobil: 0178/ 51 31 571
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