Runder Tisch zum Bunkerabriss in der Forsmannstraße: Kritik der Linken bestätigt

Mindestens 2 Jahre sollen Abriss und Neubau dauern, Bevölkerung wird erheblich belastet

 

Der Runde Tisch Ende Februar zum geplanten Bunkerabriss des Hochbunkers in der Forsmannstraße sollte zur Beruhigung der AnwohnerInnen dienen, aber das Gegenteil war der Fall!
Der Regionalausschuss Eppendorf- Winterhude hatte den Runden Tisch beschlossen, nachdem AnwohnerInnen in der Forsmannstraße und Mitglieder der Initiative „Wir sind Winterhude“ in der Bürgerfragestunde ihre Bedenken und ihren Protest gegen den Bunkerabriss zum Ausdruck gebracht hatten. Ein Antrag der Fraktion DIE LINKE, den Bunkerabriss zu stoppen, wurde im Regionalausschuss abgelehnt.
Am Runden Tisch nahmen VertreterInnen des Bezirksamtes, der Parteien des Regionalausschusses, der Bau- und Abrissfirmen sowie der Projektentwicklung des Neubaus und als direkt Betroffene die AnwohnerInnen, die Schule und ein Kindergarten in der Forsmannstraße sowie die Initiative „Wir sind Winterhude“ teil.

Karin Haas, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im Regionalausschuss:
„Der Runde Tisch fand statt, nachdem der Bunkerabriss (am 28.8.2012)  und die Baugenehmigung für den Neubau (am 11.2.2014 trotz Protestes der AnwohnerInnen) vom Bezirksamt schon längst beschlossen worden war. Die Betroffenen konnten daher an keiner Stelle ihre Vorstellungen und Bedenken vorab in die Planung einbringen, es wurde alles über ihre Köpfe hinweg entschieden. Beim Runden Tisch ging es daher nur noch um das Wie des Abbruchs und des Neubaus. Beides erscheint einem wie ein Horrorszenario trotz der beschwichtigenden und erklärenden Wort der Vertreter von der Abbruchfirma und der Baufirma Otto Wulff.“

Gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen!

Karin Haas: „Der Bunker enthalte Asbest, der erst beseitigt werden müsse, so der Vertreter der Abrissfirma. Eine bisher nicht bekannte beunruhigende Tatsache! Eine Umhüllung des gesamten Bunkers sei aber nicht vorgesehen. Nach der Feststellung der Schadstofffreiheit (durch einen unabhängigen Gutachter, so die Firma) wolle man dann mit einem Bagger auf dem Dach des Hochbunkers den „kontrollierten Abbruch“ beginnen, indem eine Fräse mit einem gleichbleibend kratzenden Geräusch über mehrere Monate hinweg von 7 bis 18 Uhr arbeiten würde, wobei 55 dBA (Dezibel) nicht überschritten werden sollten. Es gäbe zwar vorab kein Lärmgutachten, so der Vertreter der Abbruchfirma, aber Geräusch- und Erschütterungsmessungen seien geplant und  bei Überschreitung der Grenzwerte würde die Bautätigkeit gestoppt. Dazu würden Hinweise aus der Bevölkerung ernst genommen. Eine höchst gesundheitsschädliche Lärmbelästigung von 120 dBA dürfe maximal 2 Stunden dauern. Die Staubentwicklung würde durch permanente Wasserbesprühung auch möglichst in Grenzen gehalten, so die vage Aussage. Der Abrissschutt würde mit 300 bis 500 LKW-Fahrten abtransportiert werden durch die engen Straßen rund um den Bunker. Der Neubau würde dann noch einmal 1 ½ Jahre dauern.“
Haas kritisiert: „ Der Bunkerabriss belastet in unzumutbarer Weise über 2 Jahre lang die in der Forsmannstraße und Umgebung wohnende Bevölkerung. Empörend ist der Hinweis der Firma, dass die BewohnerInnen selbst aktiv werden sollten, wenn ihnen der Lärm der Bautätigkeit zu hoch sei. Die Baufahrzeuge werden monatelang die Straßen verstopfen, Parkplätze blockieren und zusätzlichen Lärm verursachen. Denn gleichzeitig mit dem geplanten Bunkerabriss befinden sich 3 weitere recht große Baustellen in der näheren Umgebung, an der Ecke Forsmannstraße/ Gertigstraße, an der Geibelstraße und am Knickweg. Die Baustelle am Mühlenkamp kommt dann noch im Herbst dazu.“

Besonders kritisiert wurde von einigen AnwohnerInnen die Genehmigung  des Bauvolumens beim Neubau, das fast 40 % der Vorgabe des Bebauungsplans überschreitet, so dass das Vorderhaus viel stärker in die hintere Front ragt als die bestehenden Nachbargebäude und eine mögliche Verschattung nach sich zieht.

Spekulation mit denkmalgeschütztem Hochbunker: Denkmal wird entwidmet- Abriss und Neubau spült Eigentümer Millionen in die Tasche!

„Da anstelle des Bunkers 38 Luxuseigentumswohnungen entstehen sollen, wurden dem Eigentümer durch die Entwidmung des Denkmals, die Abrissgenehmigung und die gesetzlichen Bauvorgaben überschreitende Baugenehmigung des Bezirksamtes  ein Gewinn von mehreren Millionen in die Taschen gespült – alles auf Kosten der Lebensqualität der BewohnerInnen,“ empört sich die Fraktionsvorsitzende.
 „Der Wohnungsbau ist zum Spekulationsobjekt geworden und richtet sich nicht nach den Bedürfnissen der Bevölkerung nach bezahlbarem Wohnraum.
DIE LINKE im Bezirk und in der Bürgerschaft haben mehrere Anfragen an das Denkmalschutzamt hinsichtlich des Zustandekommens der Entwidmung des Bunkers als Denkmal gestellt. Auch über das Transparenzgesetz haben sich Mitglieder der Initiative „Wir sind Winterhude“ an das Denkmalschutzamt gewandt. Eine umfassende Akteneinsicht wurde bisher nicht gewährt. Es wird aber schon jetzt deutlich, dass bei der Entwidmung des Denkmals Ungereimtheiten vorhanden sind und der Verdacht des Missbrauchs des Denkmals zu Spekulationszwecken nahe liegt. Wir werden die Ergebnisse unserer weiteren Recherchen in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit präsentieren.“