Schäden durch Grundwasserabsenkungen in Eppendorf und Alsterdorf

DIE LINKE fordert „Öffentliche Anhörung“

 

In den letzten Monaten bemerkten AnwohnerInnen in Eppendorf und Alsterdorf, dass es durch Grundwasserabsenkungen vermehrt zu Schäden an Gebäuden in der Nähe von Neubauprojekten gekommen ist.
Auf der Regionalausschusssitzung Eppendorf-Winterhude am 10.11.14 waren deshalb MitarbeiterInnen der Behörde für Stadtentwicklung und Umweltschutz (BSU) zum Thema „Grundwassermanagement bei Bauvorhaben“ eingeladen. In ihrem Vortrag und in der anschließenden Befragung durch die BürgerInnen sollten die Sachverhalte und Probleme geklärt werden. Bei der Befragung durch die BürgerInnen wurde deutlich, dass die BSU bemüht ist, die berechtigten Sorgen der BürgerInnen zu entkräften oder auszublenden und etwaige Fehlentscheidungen bei der Erteilung von Baugenehmigungen unter den Tisch zu kehren. Überzeugend waren die Ausführungen der BSU MitarbeiterInnen zu möglichen Schäden nicht.

Im Gegensatz zu den letzten Jahrzehnten wird heute immer weitergehend in die Tiefe gebaut für Tiefgaragen oder Tiefgeschosse, wie z.B. an der Eppendorfer Landstraße 108-110, wo großzügige Grundwasserabsenkungen genehmigt worden sind und über 500.000 Kubikmeter Wasser abgepumpt worden ist. Dabei kam es zum Rückfluss von Wasser aus der Alster in die Baugrube und  sehr wahrscheinlich zu Auswaschungen im Untergrund. MieterInnen und Hausbesitzer bemerkten dort sowie in Alsterdorf immer öfter Risse an Gebäuden sowie in Wänden und Decken ihrer Wohnungen und Häuser. Auf Anfragen und Beschwerden der Betroffenen reagierte die BSU Berichten zufolge stets ausweichend oder abweisend. Ein Zusammenhang zwischen dem „tiefer Bauen“ und den Schäden an den Gebäuden werden seitens der BSU nicht vermutet.

Gemeinsam mit den betroffenen BürgerInnen ist DIE LINKE Bezirksfraktion Nord besorgt über die Erteilung von Baugenehmigungen, die offenbar zu erheblichen Grundwasserabsenkungen führen und dadurch den Bestand von Gebäuden und die Sicherheit der Menschen gefährden. „Mehr als 20 BürgerInnen waren im Regionalausschuss anwesend und haben eindrucksvoll ihre Sorgen zum Ausdruck gebracht. Es darf nicht sein, dass diese Sorgen seitens der BSU und der Verantwortlichen in der Bezirksversammlung nicht ernst genommen werden. Immer mehr Hinweise sprechen dafür, dass in Eppendorf, Winterhude und Alsterdorf von der BSU im Rahmen vereinfachter Vergabekriterien auf verantwortungslose Weise Baugenehmigungen erteilt wurden und werden, um investorenfreundliche Vorgaben des Senats in Bezug auf den Neubau von Wohneinheiten auf Kosten der AnwohnerInnen umzusetzen,“ kritisiert Karin Haas, Vorsitzende der Linksfraktion in der BV Nord.

Da aufgrund des komplexen Themas und des begrenzten Zeitrahmens der Aussprache im Regionalausschuss noch viele Fragen offen geblieben sind und viele BürgerInnen nicht zu Wort kommen konnten, wird DIE LINKE auf der Sitzung der Bezirksversammlung am Donnerstag, den 13.11.2014, eine Anhörung zum Thema beantragen, in deren Rahmen ExpertInnen und Betroffene gehört werden sollen. „Wir sind in der Verantwortung unkalkulierbare Schäden durch eine voreilige Genehmigungspraxis für immer tiefere Baugruben zu verhindern. Es darf nicht sein, dass das ehrgeizige Wohnungsbauprogramm des SPD Senats auf Kosten der BürgerInnen und der Umwelt umgesetzt wird. Dass z.B. in Eppendorf und Alsterdorf über Jahrzehnte nicht derart in die Tiefe gebaut wurde, hatte den Grund des Wissens um die durch Grundwasserabsenkungen entstehenden Gefahren. Die geologischen Gegebenheiten in der Nähe der Alster sind für eine derartige Bauweise offensichtlich nicht geeignet“, betont Karin Haas weiter.